Die Winterbehandlung ist nun fast abgeschlossen und hat wertvolle Erkenntnisse gebracht. Zum einen habe ich mich heuer fast durchweg für die Sprühbehandlung mit einem Oxalsäurepräparat entschieden da mir die feine, gezielte Dispersion auf die Bienen besser gefällt als die Träufelung bei der ich die Bienen mit einer zuckerigen Lösung beträufele. Vieles tropft durch die Bienentraube durch und die Bienen putzen sich durch Auflecken der Lösung - unfein. Darmschädigend. Lebenszeitverkürzend. Im Gegensatz zum (bekannterweise in Deutschland nicht zugelassenem) Verdampfen wird auch nicht das gesamte Beuteninnere mit Oxalsäure belegt - diese ist noch nach Monaten ganzflächig nachweisbar und wenn man dann mit nackten Händen in der Kiste wühlt, nimmt man sich was mit - mag ich auch nicht. Allerdings entsteht das Problem auch beim Sprühen oder Träufeln; allerdings nehme ich dort eher eine kleinräumige Verteilung an da eben gezielter appliziert wird. Dafür stört man die Bienen natürlich weitaus weniger - wie immer also ein Abwägen von Für und Wider ohne klare Antwort!
Da ich nun weitgehend auf die Polsternägel als Abstandshalter umgestellt habe, sind die Völker gut zu öffnen und wabenweise mit der wässrigen Lösung zu besprühen. Bei 6 bis an die 10 Grad sitzen die Bienen auch sehr locker und haben (wenn überhaupt) nur einen geringen Flugverkehr...ideal zum Sprühen.
Allerdings stellte sich schnell heraus, dass die üblichen FFP3-Staubmasken für die Oxalsäure-Sprüherei ziemlicher Mist sind. Diese weissen Einwegteile bekommt man in jedem Baumarkt für geringes Geld aber sie dichten nicht ordentlich ab. Daher habe ich mir also eine richtige Halbmaske angeschafft mit passenden (und wechselbaren) Partikelfiltern.
Weitere Erkenntnis: Gute Schutzbrille - die Augen werden schnell gereizt. Doch da ist die Lösung nicht ganz einfach denn gerade im Winter ist das Beschlagen der Brille ein großes Problem. Da muß ich noch eine Lösung finden; die Baumarkt-Brille dichtet zwar gut aber das Beschlagen ist die Pest! Doppelscheibenbrille wäre sinnvoller.
Die noch nicht auf Polsternägel umgestellten Völker wurden wieder geträufelt - allerdings dieses Mal mit einer zuckerfreien Lösung und mit Hilfe einer Einwegspritze mit aufgesetzter Kanüle - das sorgt für sehr feine Tropfen, dauert aber auch wesentlich länger.
Die nächste Erkenntnis: Die Varroa-Belastung ist überraschend hoch - nach vier Tagen doppelt so viele Milben wie im letzten Jahr. Oder ist es die bessere Wirksamkeit der Sprühbehandlung? Allerdings sind die Völker dieses Jahr auch wesentlich stärker als sonst bei der Einwinterung...kurioserweise ein Effekt, der nicht so recht an den Königinnen fest zu machen ist. Selbst eine Königin unbekannter Herkunft aus dem Jahr 2014 ist in diesem Jahr ausgesprochen stark. Eine Möglichkeit wäre, dass es sich um die Reaktion auf die totale Brutentnahme (TBE) handelt - stärkerer Bruteinschlag und einfach auch mehr Varroen? Aber das wäre natürlich ein kontraproduktiver Effekt der TBE. Womöglich muss man die TBE mit der Bannwabe kombinieren um wirklich mehr Milben abzuziehen. Der Flugverkehr kann auch einfach bewirkt haben, dass die Sprühbehandlung viele Milben verschonte - sperrt man die Königin dahingegen bei der Brutentnahme für 7 - 10 Tage auf einer Wabe ein, kann man diese dann samt gefangener Milben entnehmen. Das kann man sogar noch wiederholen!
Also wieder ein prüfenswertes Feld....
Weitere interessante Beobachtung: Die Königin aus der VSH-Zucht ("Varroa Sensible Hygiene" - von der AG Toleranzzucht herangezogenes Merkmal zum Ausräumverhalten Varroa-belasteter Brutzellen) hat trotz Einweiselns in einen bestimmt hoch belasteten Sammelbrutableger den geringsten Varroaabfall - und das bei gewaltiger Stärke!
Daraus erwächst eine Strategie für 2018: gezielte Nachzucht dieser Linie, weiteres Erproben der TBE im Vergleich...immer wieder spannend, der Bien...