Zum 9. Mal fand das "Naturschutzpolitische Frühstück" auf Einladung von Dr. Turgut Altgut im Berliner Abgeordnetenhaus statt. Fast 100 Anmeldungen waren eingegangen und dennoch war es eine ungewohnt ruhige und harmonische Veranstaltung.
Dies war sicherliche die Folge der politischen Umwälzungen, die sich durch die letzten Wahlen ergeben haben - seit langer Zeit nimmt Berlin wieder Geld in die Hand um naturschutzpolitische Belange zu verbessern. Staatssekretär Stefan Tidow hatte einiges aufzuzählen: So erhalten nicht nur die Umweltbildungseinrichtungen mehr Geld, sondern es wird wieder mehr Geld in Straßenbäume, Mischwaldumbau, Gründächer und in den Ankauf von Grünflächen investiert. Zudem ist der "Lange Tag der Stadtnatur" finanziell abgesichert und das Taschengeld der FÖJler (Freiwilliges ökologisches Jahr) wird um mehr als 100 € auf 480 € aufgestockt. Turgut Altgut verwies zu Recht auf die Erfolge, den Etat für "grüne" Themen auf über 150% in 2018 und 170% in 2019 gesteigert zu haben.
Das einzige, wiederholt aus dem Teilnehmerkreis geäußerte Thema war die Sorge um Straßenbäume, die aktuell im Zuge des neuen Radwegebaus weichen mussten und noch weichen sollen (z.B. https://rettet-das-spreeufer.de/) - hier sorgten sich viele um die Verhältnismäßigkeit.
In Sachen Glyphosat ist die Stadt bereits sehr zurückhaltend - im letzten Jahr wurden nur 26 Genehmigungen für den Einsatz des problematischen Pflanzengiftes erteilt; diese vornehmlich an die Deutsche Bahn. Davon unberührt ist jedoch der kaum kontrollierbare, private Einsatz und natürlich die Aufnahme - vornehmlich über konventionell erzeugte Lebensmittel.
Ferner möchte der Senat erreichen, dass alle Bezirke Mitglied beim Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt e.V." (http://www.kommbio.de/home/) werden und jeder Bezirk einen Ansprechpartner für grüne Umweltbildung hat. Klar wurde jedoch auch: Ein grünes Umdenken der Bezirke ist eher über Zuckerbrot denn Peitsche erreichbar denn die Durchgriffsmöglichkeiten in die Bezirke sind gering. Und auch innerhalb des Senats sind kontroverse Strömungen vorhanden - die einen wollen bauen in der Hoffnung, die Mieten zu senken während die anderen sich schützend über Berlins letzte grüne Ecken legen wollen...also nicht ganz einfach!