Schätzungsweise 100 Leute hatten sich heute im Bundestag versammelt um am Fachgespräch zum Insektensterben der Bundestagsfraktion Die Grünen/Bündnis 90 teil zu nehmen. Den Auftakt machte Prof. Dr. Settele, der internationale Studien und Bemühungen vorstellte. Dann kam mein Part, in dem ich die bisher verfügbaren Untersuchungen vorstellte - Spurensuche; mehr gibt es ja nicht wenn alles auf die Schultern des Ehrenamtes erfolgt! Insgesamt gibt es aber deutliche Hinweise, dass immer mehr auch der früheren Alltags-Arten quali- wie quantitativ abnehmen und das eben auch in Schutzgebieten...und das trotz spezieller Schutzbemühungen.

Im zweiten Teil stellte Prof. Dr. Peter Neumann aktuelle Studien zum Hintergrund der Neonicotionoide vor. Er machte klar, dass diese Substanzen grundsätzlich die "good practice" des Pflanzenschutzes auf den Kopf stellen da sie praktisch immer und eben ohne tatsächlichen Befall/Bedarf zur Anwendung kommen. Die Studienlage bestätige die sublethalen Wirkungen der Neonics und da gerade Solitärbienen durch ihre Lebensweise wesentlich schlechtere Pufferkapazitäten habe, seien sie besonders gefährdet. Allerdings seien die Interaktionen je nach Art verschieden und unzureichend verstanden. Klar stellte er auch, dass die Ausbreitung der Substanzen ein Problem sei und dadurch auch andere Organismen betroffen würden.

Anschliessend stellte Greenpeace eine Begutachtung der neuesten Studienlage vor aus der unveränderte bis erhöhte Risiken bei den Neonics hervorgehen.

In der anschließenden Fragerunde/Diskussion wurden viele zusätzliche Aspekte erwähnt - EhDa-Flächen, die keinesfalls die Landwirtschaft aus der Pflicht nehmen sollte, aus Steuergeldern bezahlte Phacelia- und Gelbsenf-Felder, die im Oktober/November für unsinnige Blüte sorgen und die Landwirte mit Subventionen belohnen. Es war eine engagierte und motivierte Runde, die wohl alle mit dem Gefühl drängenden Handlungsbedarfes den Raum verliessen...und dennoch an den langen Prozessen und politischen Patt-Situationen scheitern.

Natürlich war auch die Fa. Bayer präsent, deren Vertreterin zu bedenken gab, dass ausbleibende Beize zu mehr Anwendung anderer Pestizide gesorgt habe.

Interessanterweise wurde von Seite der Referenten auch berichtet, dass das so stark bekämpfte und noch bis November geltende Moratorium in Deutschland zu keinerlei Einsparungen beim Neonic-Einsatz geführte habe...also dürften die Agrochemikalienhersteller durch das Moratrium eher profitiert haben - traurig, aber wahr!

 

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