Biodiverses Gründach

Gründächer sind schön - Biodiverse Gründächer sind besser! Ein solches Dach bietet Lebensraum, Schutz für die darunterliegende Dachhaut und zusätzliche Isolation für die darunterliegenden Räume. Die Idee eines biodiversen Gründaches ist es, zusätzlich durch verschiedene Substrathöhen, Böden, Pflanzen, Wassersenken, Stein - und Totholzelemente einen anspruchsvolleren, vielfältigeren Lebensraum zu schaffen als es eine Sedum- oder gar Rasen-Monokultur bieten könnte.

Das Projekt begann im Mai 2020 auf einem ca. 2,5 x 5,5m großem Garagendach. Das Dach hatte historisch eine ca. 7 cm starke Kiesbedeckung, die aufgrund eines Wasserschadens entfernt werden musste. Damit war klar, dass die Dachbelastung ausreichend dimensioniert war für die neue Belastung. Lt. Hersteller bedarf es eine mögliche Zusatzbelastung von rund 120 bis 140 kg/qm je nach Dachneigung - biodiverse Gründächer benötigen eher etwas mehr da mit stärkeren Substratdicken und zusätzlichen Gewichten gearbeitet wird.

Es wurde das Dachbegrünungsset der Fa. Optigrün (www.Dachbegrünung24.de) ausgewählt. Dieses Set gibt es mit vier verschiedenen Bepflanzungen: Sedum-Mix (Nett, aber eintönig), Kräuter (für Bienen spannender aber viele der genannten waren bereits im Garten vorhanden), sowie

Bienenweide

  • Potentilla neumannian (Frühlings-Fingerkraut)
  • Sedum floriferum Weihenstephane (Reichblühendes Fettblatt 'Weihenstephaner Gold')
  • Gypsophila repens (Kriechendes Schleierkraut)
  • Delosperma deleeuwiae (Mittagsblume)
  • Nepeta x faassenii (Blaue Katzenminze)
  • Inula ensifolia (Schwert-Alant)
  • Hypericum polyphyllum (Polster-Johanniskraut)
  • Campanula rotundifolia (Glockenblume)
  • Calamintha nepeta (Steinquendel, Bergminze)
  • Sedum spurium Album Superbum (Schneeteppich, Fettblatt)
  • Sedum spurium Summer Glory (Fetthenne rotblühend)
  • Sedum telephium (Große Fetthenne)

Blumenwiese 

  • Färberkamille (Anthemis tinctoria)
  • Felsenfingerkraut (Potentilla rupestris)
  • Fetthenne (Sedum spec.)
  • orangeroter Habichtskraut
  • kleiner Wiesenknopf (Pimpinelle)
  • Karthäuser-Nelke 

Da viele der Bienenweide-Pflanzen bereits im Garten vorhanden sind, wieder viel Sedum vorhanden ist und die Auswahl sehr Honigbienenlastig ist, wurde stattdessen die Blumenwiese ausgewählt. Diese ist gerade für Wildbienen interessanter.

In dieser Galerie werden die einzelnen Schritte dokumentiert. Beim Klick auf die einzelnen Bilder werden diese im separaten Fenster in der Galeriefunktion mit Untertiteln angezeigt.

Voraussetzung: Das Teerpappendach ist intakt & belastbar Der Wasserablauf in der Ecke wir später besodnders abgedeckt - welche Abdeckung passt? Gründliches Abfegen und Reinigen des Ablaufes Sauber und trocken! Anlieferung des Begrünungssets (Material für 18 qm) Kies (16-32 mm) wird als Randstreifen die Pflege erleichtern und mögliches Ein- oder Überwachsen der Zinkverblechung verhindern Was passt auf den Ablauf? Die im Set enthaltene Standard-Abdeckung (links) oder der teurere Eckschacht (rechts)? Der Standard-Schacht passt am besten. Die Wurzelschutzfolie: 1mm Teichfolie aus EPDM verhindert das spätere Einwachsen von Wurzeln Nur beim Auslauf darf geschnitten werden Schutz für den Schutz: Ein Vlies schützt die Folie vor Steinchen u.a. Auch das Vlies wird eingeschnitten damit der Abfluss funktionieren kann Darüber passt der mitgelieferte Standard-Kontrollschacht Fertig abgedeckt für die nächste Lage Diese Drainage-Matten halten in den Senken Wasser zurück um die Pflanzendecke zu versorgen - über Löcher läuft es in die nächste Lage ab Wir legen die ganze Fläche damit aus. Die Matten überlappen min. 1 Reihe und verzahnen sich. Eine dünne Vlieslage verhindert ein Versanden/Verschlicken der Drainagematten Die Alublechwinkelleiste sorgt für eine saubere Trennung zwischen dem Kiesrandstreifen und dem Bewuchs Auf diese Weise wird der Bewuchs auf Abstand gehalten da man entlang des Randes nicht gut maschinell pflegen kann Wir füllen erst seitlich den Kies an aber nicht vollständig da er die Leiste nach innen drückt Inzwischen wurden auch die Pflanzen geliefert: Färberkamille, Fetthenne, Habichtskraut und andere Bienenpflanzen - 300 Stück Ebenfalls geliefert: 30 Säcke Pflanzsubstrat, jeweils rund 30-35 kg schwer Zu schwer zum Tragen - also wird umgefüllt. Das Material ist steinig - krümelig und leicht feucht Zunächst werden die sich überlappenden Bereich des Filtervlieses bedeckt damit sie sich nicht beim späteren Harken verschieben Obwohl das Set eigentlich für 18 qm gedacht ist, genügt das Substrat nicht mal auf 12 qm um durchgängig 10 cm Schichthöhe zu erreichen. Etwas enttäuschend. Nun wird es biodivers: Totholz, Steine... ...Sandhaufen, Lehm und erste Gartenpflanzen ziehen aufs Dach. Vor dem Bepflanzen wird der Überstand der Wurzelschutzfolie abgeschnitten... ...und mit dem Vlies unter die Kante der Zinkverblechung gesteckt. Pflanzzeit: 300 Stauden wurden geliefert - 15 Stück pro qm sollen gepflanzt werden. Bei 12 qm Fläche etwas viel; ich setze sie daher etwas enger. Ergänzung aus dem Garten: Salbei, Glockenblume, Thymian, Rote Lichtnelke Von hinten nach vorn (Richtung Leiter) wird gruppenweise gepflanzt. Mit etwas Grün werden die Totholz-Elemente pittoresk. Der Holzstamm bekommt noch ein paar kurz gebohrte Löcher (10mm) - die Holzbiene zeigte sich interessiert. Ein darauf gelegter Dachziegel schützt vor Regen. Aufgrund der Hitze muss immer wieder während des Pflanzens gewässert werden. Besonders senkrechtes Totholz soll günstig für die Besiedlung durch Insekten sein. Ein kleines Wasserbecken mit Lehmboden ergänzt das Inventar. Starthilfe: 30 g/qm von dem mitgeliefertem Langzeitdünger Mit der Hand verteilt soll das für ein Jahr ausreichend Nährstoffe liefern. Ausgiebiges Wässern bis es aus dem Dachablauf kommt ist nun tägliche Pflicht. Ansonsten bleibt abzuwarten wie sich das entwickelt. Anfang Juni: Die erste Grasnelke blüht! Auch die ersten "Fremdgäste" haben begonnen, den neuen Lebensraum zu besiedeln. Ein Drohn der Wiesenhummel erfreut sich am gepflanzten Salbei Ein Monat nach der Pflanzung beginnt die erste Blüte der Färberkamille 5 Monate nach der Anlage: Einige Pappelsämlinge und Gräser wurden gezupft. Etwa 5% der Stauden haben es bisher nicht geschafft und sind eingegangen. Die Färberkamille blüht noch, Sedum beginnt gerade. Der Sandhaufen bietet mehr "Futter" und Tiefe - er ist recht dicht bewachsen mit Doppelsame und Gräsern. Im Oktober blüht der Mauerpfeffer Die Stauden haben gut "Fuß gefasst" Noch ist etwas Platz zum Ausbreiten Der Regen der letzten Zeit hat dem Dach sichtbar gut getan Rund 3 Jahre später... ...zeigt sich: Viele Pflanzenarten kommen dauerhaft nicht klar Verglichen mit der baugleichen Nachbargarage: Ein Paradies! Sedum, Lavendel und Pimpinelle kommen jedoch klar mit dem Standort

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